Freistaat Bayern investiert 35 Millionen Euro in mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen

Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim erhält neues Versorgungszentrum mit Sporthalle

Augsburg, 04.08.2022 – Am 26. Juli 2022 hat die JVA Kaisheim gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt Augsburg die Bauabschlussfeier für den hochmodernen Neubau eines Versorgungszentrums mit Sporthalle gefeiert. Der Freistaat Bayern investierte hier 35 Millionen Euro für bessere Haftbedingungen der rund 700 Gefangenen, für mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen. Entstanden sind auf rund 5600 m² Bruttogeschossfläche Räumlichkeiten für Küche, Metzgerei, Zentrallager, eine Kantine für die Bediensteten sowie eine Sporthalle mit Fitnessräumen für die Insassen. Der zweigeschossige Neubau ist größtenteils in einen Hang eingegraben und über einen unterirdischen Gang mit dem bestehenden Hafttrakt in einer denkmalgeschützten, ehemaligen Zisterzienserabtei verbunden. Die Fassade besteht aus großformatigen hellen Betonfertigteilelementen, die Fenster sind frei von Gitterstäben. Den etwas zurückgesetzten Anlieferungsbereich verkleidet auf drei Seiten farbiges Blech, was den Haupteingang in den Fokus rückt.

Bauen in einer JVA stellt immer eine besondere Herausforderung dar. Im laufenden Betrieb mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen - im Falle der JVA Kaisheim kamen noch der begrenzte zur Verfügung stehende Raum innerhalb einer ehemaligen Klosteranlage, die historische Bausubstanz sowie denkmalpflegerische Anforderungen dazu. Zudem sollte das neue Versorgungszentrum mit Sporthalle nicht zu nah am Klostergebäude stehen, aber dennoch mit ihm verbunden sein. Doch der Neubau war unumgänglich. Die Haftanstalt mit rund 700 Insassen und 300 Beschäftigten befindet sich seit 1816 in den Räumen eines denkmalgeschützten, ehemaligen Zisterzienserklosters. Letztmalig 1967 saniert und 1999 erweitert, war die barocke Anlage zu klein geworden, die Versorgungseinrichtungen entsprachen nicht mehr den Hygienestandards und eine ganzjährig nutzbare Sportstätte fehlte.

JVA-Kaisheim_Luftbild
© Daniel Schwarz

Nachdem das Büro karlundp aus München den Planungswettbewerb im Jahr 2014 für sich entschieden hatte, entstand von 2016 bis 2022 ein modernes Versorgungszentrum mit Sporthalle auf dem Gelände der JVA Kaisheim. Automatisch öffnende Oberlichter und lange Fensterbänder auf der Längsseite sorgen für Licht und natürliche Belüftung, Gitter vor den Fenstern gibt es keine.

 

JVA-Kaisheim_Kueche2
© Daniel Schwarz

Den größten Teil im neuen Versorgungszentrum nehmen die Räume für Küche und Lager ein. Bereiche für die alltäglichen Aufgaben im Betrieb, also das Verteilen, Spülen und Aufbewahren gehen in logischer Abfolge im Erdgeschoss ineinander über. Auch die Metzgerei befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Anlieferzone und den Küchenräumen. In der neuen Küche entstehen täglich Mahlzeiten für rund 800 Gefangene und Mitarbeitende. Für das Personal gibt es eine Kantine mit Außenbereich.

Die neue Sporthalle erweitert das Versorgungszentrum oberirdisch als eigenständiger Bau, Umkleideräume, Duschen und ein Fitnessraum liegen zusammenhängend auf einer Ebene im Untergeschoss. Überwacht werden sie über ein zentrales Dienstzimmer. 

JVA-Kaisheim_Sporthalle
​​© Daniel Schwarz

Für die Kunst-am-Bau in der JVA haben sich Künstler Felix Weinold und das Künstlerkollektiv ,LABBINAER‘ Benjamin Stechele und Martin Spengler etwas Besonderes ausgedacht. Sie fotografieren an 365 Tagen den Blick über die Gefängnismauer auf den Horizont. Diese Aufnahmen bilden nun übereinander gelegt eine Collage aus Mosaiksteinen, die nach Fertigstellung ab 2023 eine Wand der Kantine schmückt wird. Auf diese Weise holen die Künstler den Blick in die Weite der Landschaft in die Justizvollzugsanstalt, der den Insassen und Mitarbeitern ansonsten hinter den Mauern verwehrt bleibt.

Bildergalerie