Geschichte der Burg Niederhaus

Ende des 10., Anfang des 11. Jahrhunderts wanderten die Edelfreien von Hürnheim in den Riesgau ein. Dort, wo heute der Ort Hürnheim liegt, entstand ihre erste Ansiedlung mit einem Steinhaus, in dessen Umfeld auch ihre Untertanen angesiedelt wurden.

Um 1200 bekamen sie von den Staufern, mit denen sie verwandt waren, die Genehmigung zum Burgenbau und errichteten nahezu gleichzeitig für jeden ihrer drei Söhne eine der drei Burgen rund um das Kartäusertal.

Die Burg Hochhaus

In der Talmitte wurde auf dem Hochhauser Berg die Burg Hochhaus errichtet, auf der dominus Rudophus de alta domo (Rudolf vom Hohenhaus) saß.

Der Sohn Rudolph von Rudolph von Hohenhaus lebte weit über seine Verhältnisse, lieh sich bei seinen Kindern Geld, um die Schulden zu begleichen. Danach führte er seinen Lebenswandel wie zuvor fort und musste zur zweiten Schuldabtragung die Burg mit allen Zugehöungen 1347 an die Herren von Oettingen-Oettingen verkaufen. Diese stellten ihm die Burg auf Leiblehen (zur Pacht) bis zu seinem Lebensende zur Verfügung. Nachdem er 1377 verstarb, war die Burg dann endgültig im Oettinger Besitz.

Die Burg Rauhaus

Die kleine Turmburg Rauhhaus wurde über dem südlichen Talende oberhalb von Christgarten von Rudolph I. auf „Ruheshous“ erbaut.

Die Turmburg wurde sehr schnell zu klein. Daher erwarben 1261 Rudolph I. und sein Sohn Rudolph II. mit seiner Frau Adelheid den Katzenstein. RuIdolph I. selbst blieb bis 1264 auf Burg Rauhaus und verstarb auch dort. Rudolph II. zog mit seiner Frau 1262 weg auf den Katzenstein. In der Folge wurde die Burg aufgelassen und ging bei einem Erdrutsch weitgehend ab. 1429 starb die Linie „Rauhaus“ aus.

Die Burg Niederhaus

Die Stammburg „intimo castro“ (die untere Burg - das heutige Niederhaus) entstand am nordöstlichen Talzugang des Kartäusertals auf dem östlichen Teil des Niederhauser Bergs.

Um 1236 waren so schließlich alle drei Burgen fertiggestellt und bezogen.

Burg Niederhaus wurde ungefähr in der ersten Hälfte des 13. Jh. - bereits kurz nach dem Bezug - mit Vögten besetzt. Die Familie des Burgherrn zog es vor, in der durch Erbschaft erhaltenen Burg in Haheltingen (Hochaltingen) bei Oettingen zu wohnen. Diese bot mehr Komfort als Niederhaus. Von der Burg zu Niederalfingen aus bildeten sich drei weitere Linien, welche aber alle vor den Niederhausern ausstarben. Der letzte dieser Linien war Hans-Walther von Hürnheim mit Sitz in Kirchheim / Unterallgäu. Er starb 1557.

Im Jahr 1585 fiel Niederhaus nach dem Tod des letzten männlichen Erben, Hannß Johann von Hürnheim-Hochaltigen, durch Erbschaft an seine Tochter Cordula. Diese war mit Karl von Welden zu Laupheim verheiratet und bewohnte Hochaltingen. 1597 verkaufte sie Burg Niederhaus mit allen Zugehörungen an die Herrschaft von Oettingen-Oettingen.

Während der Schlacht bei Nördlingen (Schweden gegen eine kaiserliche Allianz) am 6. September 1634 wurde mit großen Kanonen vom Albuch aus auf die Schweden geschossen, die sich am Burghang von Niederhaus zum Angriff sammelten. Einige Kugeln flogen zu weit und beschädigten die Burg. Dabei entstanden aber nur geringe Schäden, die der Vogt mit seinen Maurern und Zimmerleuten ohne großen Aufwand instandsetzen konnte. Auch wird von einer teilweisen Verwüstung durch schwedische Reitergruppen berichtet, die von der Burgbesatzung Proviant einforderten, aber abgewiesen wurden.

1709 verkauften die Oettinger die Burg an die Deutschherrenordenskomende von Ellingen. Diese nutzten die Burg als Amtsgebäude zur Verwaltung umliegender Besitzungen, ließen die bis dahin bewohnte Burg dann aber offenstehen und zogen sich in das Deutschordensschloß in Ederheim zurück. Schon zu diesem Zeitpunkt begann der Abbruch der Burg Niederhaus. Das dabei gewonnene Material wurde als Baumaterial im näheren Umfeld eingesetzt. Ein Kupferstich zeigt 1790 die Burg schon ohne Dächer und ohne Giebel.

1806 ging die Burgruine Niederhaus durch den Reichsdeputationshaupschluss in den Besitz des Bayerischen Königs über. Im Jahr 1919 wurde die Ruine dann Eigentum des neugegründete Freistaates Bayern, in dessen Eigentum sie sich noch heute befindet.