
Burgruine Niederhaus
Die Burgruine Niederhaus ist eine besondere Liegenschaft des Staatlichen Bauamts Augsburg. Eindrucksvoll ragt sie auf dem westlichen Ende eines felsigen Höhenzugs über dem Tal des kleinen Forellenbachs und über der Gemeinde Hürnheim am Rand des Nördlinger Ries in die Höhe.

Eine von drei Burgen
Sie ist eine von drei Burgen, die die Edelfreien von Hürnheim rund um das Kartäusertal errichteten. Die Burg Niederhaus wurde von der Familie derer von Hürnheim-Hochaltingen erbaut und bildete den Stammsitz dreier Familienlinien. Daneben entstand am südwestlich gegenüberliegenden Berg die Burg Hochhaus der Linie Hürnheim-Hochhaus sowie oberhalb des Hangs nördlich von Christgarten die Burg Rauhaus der Linie Hürnheim-Rauhaus-Katzenstein.
Zur besseren Unterscheidung nach Errichtung von Burg Hochhaus wurde die Burg Hürnheim auch Burg Niederhaus genannt und unter diesem Namen wird sie jetzt auch allgemein geführt.

Erhaltung als Hauptaufgabe des Bauamts
Hauptaufgabe des Staatlichen Bauamtes Augsburg bei der Betreuung der Burg Niederhaus ist die Substanzsicherung und –erhaltung, aber auch die Sicherung der Zugänglichkeit. Im Jahr 2010 wurde der marode Steg von der Vorburg zur Hauptburg durch eine dauerhafte Stahlkonstruktion ersetzt und somit die Zugänglichkeit gewährleistet. Im Jahr 2016 standen Unterhaltsmaßnahmen mit der Sanierung der Mauerkrone und des durch einen Blitzschlag beschädigten Burgfrieds an. In den Jahren 2023 und 2024 wurden die Umfassungsmauern des Palas innenseitig gesichert und die nördliche Außenmauer an Burghof und „Altem Haus“ saniert. Zudem führt das Staatliche Bauamt in regelmäßigen Abständen bestandserhaltende Maßnahmen am Mauerwerk verschiedener Gebäudeteile durch. Da das Bauwerk unter Denkmalschutz steht, werden alle Maßnahmen eng mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.
Fünf Informationstafeln und eine „Stauferstele“

Im Oktober 2024 hat das Staatliche Bauamt Augsburg auf dem Gelände der Burgruine fünf Informationstafeln zur Besucherführung aufgestellt. In Text und Bild können Besucher die Entwicklung und Bauphasen der Burg nachvollziehen. Außerdem erfahren sie Wissenswertes zum Burgenbau und dem Alltagsleben auf einer Burg. Nähere Informationen dazu lesen Sie in unserer Meldung dazu.

Zusätzlich zu den neuen Informationstafeln finden Besucher in der ehemaligen Vorburg der Burgruine seit 2012 auch eine „Stauferstele“. Sie ist eine von insgesamt 38 Stelen, die zwischen 2000 und 2018 durch Spenden finanziert wurden. Sie stehen in sechs europäischen Ländern an verschiedenen Orten mit Bezug zur Geschichte der Staufer.
Burganlage mit 90 m Länge und 27 m Breite
Die Ruine der Burg Niederhaus liegt auf dem westlichen Ende eines felsigen Höhenzuges über dem Tal des Forellenbachs. Im Norden und Westen ist die Anlage von einem tiefen, doppelten Grabensystem umgeben. Solche ungewöhnlich tiefen Gräben deuten meist auf ältere, speziell ungarnzeitliche Vorgängerburgen oder Wallanlagen hin, urkundliche oder sonstige Belege hierfür fehlen aber. Vom östlichen Halsgraben bis zum „Alten Haus“ im Westen misst die Burg ca. 90 m und hat eine Breite von ca. 27 m. Die Vorburg in Form eines spitzen Dreiecks misst vom Graben bis zu ihrem östlichen Ende am Rundturm ca. 90 m und ist an ihrer breitesten Stelle ca. 27 m breit. Der Bergfried ist heute noch ca. 23 m hoch, ursprünglich ragte er sogar 31 m in die Höhe, musste aber wegen Baufälligkeit teilweise abgetragen werden. Der Palas war viergeschossig und zeigt sich im Erdgeschoss mit einer Reihe von Schießscharten. Das Gebäude misst ca. 29 m mal 13,6 m. Die Dürnitz (Empfangssaal) lag wahrscheinlich im Erdgeschoss, im dritten Geschoss befanden sich die Frauengemächer mit dem einzigen Abtritt der Burg auf der Südseite. Der Rittersaal befand sich im vierten Geschoss. Der heutige torartige Rundbogeneingang im Westen des Palas wurde ebenso wie der ebenerdige Durchgang zum Bergfried am Ostgiebel neuzeitlich angelegt.
