Raum und Zeit Entwurf Glasmosaik
Raum und Zeit Entwurf Glasmosaik © Felix Weinold

Kunst am Bau Wettbewerb für die Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim

Augsburg, 21.04.2021 – Der erste Preis des Kunst-am-Bau Wettbewerbs für die JVA Kaisheim geht an den Künstler Felix Weinold zusammen mit dem Künstlerkollektiv ‚labBinær‘ (Benjamin Stechele und Martin Spengler) aus Augsburg mit dem Projekt ‚Raum und Zeit‘. Das Preisgericht, bestehend aus sieben Preisrichtern, hat sich am Montag, den 19. April 2021, intensiv mit den acht eingereichten Entwürfen auseinandergesetzt. Der Vorsitzende des Preisgerichts, Norbert Kiening (Vorsitzender des BBK) ist zufrieden mit der Wahl: “Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht. Der Siegerentwurf hat die zahlreichen Ansprüche und Herausforderungen in einer Justizvollzugsanstalt mit seinem Projekt gut gelöst und stellt einen Bezug zum Ort her.“ Bauamtsleiter Ulrich Blickle freut sich jetzt auf die Umsetzung. „Das Projekt des Künstlertrios ist ein zeitgenössischer Entwurf. Es passt gut in die Zeit“, so Blickle. Der zweite Preis ging an das Duo Heike und Jiri Mayr (Burtenbach), mit dem dritten Preis wurde das Projekt ‚Von Drauß von Oben‘ von Daniel Man (Affing) prämiert.

Raum und Zeit Modellfoto
Raum und Zeit Modellfoto

Wie es ist, hinter Gefängnismauern zu leben und zu arbeiten, damit hat sich der Augsburger Künstler Felix Weinold in Zusammenarbeit mit LabBinær auseinandergesetzt. Das Projekt ermöglicht den Blick über die Mauer. Und diesen Blick -quasi ein Panoramafenster in die Kaisheimer Landschaft- holt das Kunstwerk ins Innere, verewigt mit 8760 Mosaiksteinen aus buntem Glas auf einer großflächigen Wand in der Kantine der Bediensteten. Zu dem Projekt gehört aber nicht nur das Bild, auch der Entstehungsprozess ist Teil des Werkes. Weinold: „Wir werden 365 Tage lang eine Outdoor-Kamera von einem der innerhalb des Geländes stehenden Masten aus auf den Horizont jenseits der Mauer richten. Damit nehmen wir jeden Tag zur gleichen Stunde ein Bild auf, das Licht-, Jahreszeit- und Wetterverhältnisse der Landschaft dokumentiert. Aus jeder Aufnahme destilliert eine eigens dafür entwickelte Software täglich 24 Pixel, und setzt sie im Laufe eines Jahres zu einem Gesamtbild zusammen. Das tägliche Foto und das langsam entstehende finale Tableau werden auf zwei Bildschirmen zu sehen sein. Die Bediensteten können somit täglich am Entstehungsprozess teilnehmen, das ist uns wichtig“, erklärte Weinold im Namen des Kollektivs LabBinær. Die digitalen Pixel werden nach 12 Monaten mit Mosaiksteinen aus Glas in der Größe 2 x 2 cm in ein dauerhaftes Panorama umgesetzt, das Raum und vergehende Zeit erfahrbar macht.

Blickle bekräftigte, wie wichtig ihm das Instrument des Wettbewerbs sei: „Wettbewerbe sind wertvoll für den Erhalt unserer Baukultur in Bayern. Und gerade in den für Künstlerinnen und Künstler unsicheren Corona-Zeiten ist der Freistaat ein verlässlicher Auftraggeber. Wir leisten hier einen wertvollen Beitrag als Bauherr.“ Kiening betonte: „Ich möchte hervorheben, dass es sehr lobenswert ist, dass das Staatliche Bauamt immer wieder Kunst-am-Bau Wettbewerbe auslobt und diese auch unter den aktuellen, erschwerten Pandemie-Bedingungen durchführt. Das ist gerade jetzt besonders hilfreich, in Zeiten in denen Künstler und Künstlerinnen mit einem de facto Stillstand der Kultur zurechtkommen müssen.“ Das Staatliche Bauamt Augsburg hatte einen Kunstwettbewerb im Sommer 2020 ausgelobt für den Neubau eines Versorgungszentrums und einer Sporthalle als Erweiterung der JVA. Gesucht war ein Kunstwerk, das entweder in der Kantine oder im Innenhof der Kantine für die rund 270 JVA-Bediensteten steht.

Die JVA Kaisheim hat rund 640 Haftplätze und ist für den Regelvollzug an erwachsenen, männlichen Strafgefangenen zuständig. Vollstreckt werden in der Regel Freiheitsstrafen bis zu sechs Jahren für die Landgerichtsbezirke Ingolstadt, Landshut, München I, München II, Ansbach, Traunstein und Nürnberg und Freiheitsstrafen ohne zeitliche Begrenzung für die Landgerichtsbezirke Augsburg, Kempten/Allgäu und Memmingen. In einer aktuellen Baumaßnahme wird die JVA um einen Neubau vom Architekturbüro Karl und P (München) erweitert. Es entsteht ein Versorgungszentrum mit eigener Küche, Metzgerei, Zentrallager und Kantine für die Bediensteten, sowie eine Sporthalle mit Funktionsräumen für die Strafgefangenen.

Hier finden Sie die Präsentation zum Siegerentwurf.

Infos zum Preisträger:

http://www.felixweinold.de
https://labbinaer.de/

Weitere Beiträge zum Wettbewerb:

Platz 2_Heike_Jiry_Mayr
2. Platz: Beitrag von Heike und Jiry Mayr
Platz 3_Daniel_Man
3. Platz: Beitrag von Daniel Man
Ingrid Olga Fischer
Beitrag von Ingrid Olga Fischer
Josef Zankl
Beitrag von Josef Zankl
Adelbert Burk
Beitrag von Adelbert Burk
Christine Gräper
Beitrag von Christine Gräper
Sara_Opic_1
Beitrag von Sara Opic
Sara_Opic_2
Beitrag von Sara Opic