"Fraktale Dimension"
"Fraktale Dimension" © Gabriele Obermaier

Kunst am Bau Wettbewerbe für den Campus der Medizinischen Fakultät

Augsburg, 25.02.2022 - Die Sieger der vier Kunst-am-Bau-Wettbewerbe für die ersten beiden Gebäude am Medizincampus der Universität Augsburg stehen fest. Das Preisgericht fand am Mittwoch, den 23.02.2022 und Donnerstag, den 24.02.2022 statt. Je Gebäude wurde ein Standort im Innenbereich und ein Standort im Außenbereich ausgelobt. Nach intensiver Auseinandersetzung mit den insgesamt 25 eingereichten Entwürfen, hat die elfköpfige Jury, unter Vorsitz von Norbert Kiening (Vorsitzender des BBK) die Preise vergeben. Der erste Preis für den Standort im Foyer des Instituts für Theoretische Medizin (ITM) geht an den Künstler Roland Fuhrmann aus Berlin mit dem Projekt „evolve“. Mit dem Entwurf „Fraktale Dimension“ konnte sich die Künstlerin Gabriele Obermaier aus München den ersten Preis für den Standort am Entreeplatz nördlich des ITM sichern. Im Foyer des Lehrgebäudes (LGB) ging der erste Preis an die Künstlerin Karen Irmer aus Augsburg mit dem Projekt „VERNETZT ENTFLECHTEN“. „3Droplets“ heißt der Siegerentwurf für den Außenstandort am LGB von Dagmar Schmidt aus Langenhagen. „In intensiven, dichten Diskussionen hat sich das Preisgericht für vier sehr eigenständige, besondere Entwürfe zur Realisation ausgesprochen“, so Norbert Kiening, der Vorsitzende des Preisgerichts. 

„Die Vielfalt der Arbeiten war beeindruckend. Das ist ein erfreulicher Start für einen neuen Kunstpfad am wachsenden Medizincampus“ freut sich Annette Bubmann, Leiterin des Bereichs Universitätsbau im Staatlichen Bauamt Augsburg. 

Das Staatliche Bauamt Augsburg hatte die Kunstwettbewerbe im Herbst 2021 ausgelobt für die ersten beiden Neubauten und somit Auftaktgebäude am künftigen Medizincampus. Gesucht wurden vier Kunstwerke an vier Standorten um einem möglichst großen Künstlerkreis die Gelegenheit an einer Teilnahme zu ermöglichen und die künftige Vielfalt auf dem Campus bereits vorwegzunehmen. Die Wettbewerbe waren mit dem Motto „Medizin, Forschung und Lehre, Mensch, Umwelt, Translation“ überschrieben. Der Universität Augsburg als künftiger Nutzer war der inhaltliche Bezug zum Schwerpunkt der Medizinischen Forschung und Lehre in Augsburg wichtig. 

"Ich freue mich, dass es gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern der Jury und dem Staatlichen Bauamt Augsburg gelungen ist, Kunstwerke auszuwählen, die das aufgreifen, was wir auf dem neuen Medizincampus aufbauen und in Zukunft leben werden: innovative Forschung und moderne Ausbildung für junge Ärztinnen und Ärzte, Forscherinnen und Forscher. Die Kunstwerke regen aber vor allem auch zum Verweilen, zum Austausch und zum Nachdenken an“, stellt die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät Frau Prof. Dr. Martina Kadmon fest 

Am ITM Standort im Foyer überzeugte Roland Fuhrmanns„evolve“. Die Idee des Künstlers zwei symmetrische Exponentialkurven als Kettenlinie den Innenhof und das  Atrium durchlaufen zu lassen erscheint simpel und genial zugleich. Die Exponentialkurve steht für Lebensvorgänge oder Umweltveränderungen, die sich exponentiell verändern. Damit wird auf nachvollziehbare Weise Bezug zur Nutzung des Gebäudes hergestellt aber auch die architektonische Idee gewürdigt. Das Atrium und der schräg dazu versetzte Patio sind in Blickbeziehung zueinander und werden durch das Kunstwerk im Innen- und Außenbereich miteinander verbunden. Die Linie besteht aus zwei Edelstahlseilen mit einem Durchmesser von 6mm, je einer Länge von 25m und aufgefädelten ca. 2.000 Aluminiumrohrstücken unterschiedlicher Längen und passgenauen Schnittwinkeln. Ihre Oberfläche wird farbig eloxiert, komplementär zu den Raumfarben – im Atrium mehrheitlich in Blautönen, im Innenhof in Goldgelb und im Scheitelbereich in einer Übergangszone beider Farben.  

Eine besondere Landmarke am Eingang zur Promenade setzt Gabriele Obermeier mit dem Objekt „Fraktale Dimension“ am zukünftigen Entreeplatz zum Medizincampus der Universität Augsburg. Einem Museumssockel gleich hebt sich ein anthrazitfarbenes Podest aus der Promenade ab und präsentiert darauf eine kartoonhafte, witzige und sehr eigenständige Skulptur. In seiner Größe zeigt es eine kräftige Geste, die durch die pinke Neonfarbe sehr skurril, aber auch präsent wirkt. Es bietet großen Interpretationsspielraum für Anknüpfungen an Wissenschaft und Medizin. Die Künstlerin möchte damit das Unendlichkeitsprinzip der Natur, welches durch die Form ähnlich einer Spirale anklingt, darstellen. Die Skulptur wird im Sandgussverfahren in Aluminium gegossen und danach lackiert.  

 „VERNETZT ENTFLECHTEN“, von Karen Irmer lässt auf den ersten Blick in abstrahierter Form an die Inhalte der Medizin denken. Das Werk für das Foyer des Lehrgebäudes thematisiert das vernetzte Arbeiten in Forschung und Lehre, wie es im Gebäude stattfindet. Man kann dabei an Baumstrukturen ebenso denken wie an bildgebende Verfahren aus dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Die Jury lobt hier besonders sowohl die gute inhaltliche Auseinandersetzung mit der Aufgabe als auch die technisch gute Umsetzbarkeit. Das flächige Kunstwerk besteht aus verschiedenen Glasebenen: einem Satinatoglas sowie einem Industriespiegel. Die Rückseite des Spiegels wird sandgestrahlt, so dass ein Kontrast von Spiegelbild und freier, dunkler Fläche entsteht. Durch einen kalibrierten Druck auf eine Laminierfolie wird eine weitere Gestaltungsebene zwischen den Gläsern eingefügt. Insgesamt ergibt sich hier ein verblüffender 3D-Effekt. Kiening betont: „Vernetzt Entflechten“ von Karen Irmer verbindet als großformatige Glasarbeit, in ihrer vielschichtigen, räumlichen Wirkung die  Kunst mit dem medizinisch-naturwissenschaftlichen Kosmos. 

 „Dagmar Schmidts „3Droplets“ laden nicht nur zur Interaktion durch besitzen und 
benutzen ein, sondern erinnern zudem als skalierte riesige Tröpfchen an den Mikrokosmos der Medizin“, so Norbert Kiening zum Werk für den Standort auf der Campuswiese vor dem Lehrgebäude. Es ist nicht zu kleinteilig, sondern gibt ein Statement ab. Mit der roten Farbe wird es sich von der Wiese deutlich abheben. Die Situierung ist gefällig, hebt sich durch die organische Form gut von der Umgebung ab. Der partizipative, interaktive Ansatz gefällt 
der Jury besonders gut und ergänzt die geplante Außenmöblierungslandschaft mit einer 
schönen Geste.  

„Die ausgewählten Entwürfe werden nicht nur beziehungslos im Campus platziert, sondern erweitern den Blick der Besucher um die faszinierenden künstlerischen Auseinandersetzungen mit dem neu geschaffenen Ort“ erläutert Kiening. 

Bubmann bekräftigt, wie wichtig das Instrument des Wettbewerbs sei: „Wettbewerbe sind wertvoll für den Erhalt unserer Baukultur in Bayern. Und gerade in den für Künstlerinnen und Künstler unsicheren Corona-Zeiten ist der Freistaat ein verlässlicher Auftraggeber.“  

Die Medizinische Fakultät wurde 2016 parallel zur Etablierung eines Uniklinikums (seit 
01.01.2019 in staatlicher Trägerschaft) in Augsburg gegründet. In diesem Zusammenhang wird südlich des Uniklinikums der Medizincampus für Forschung und Lehre errichtet werden. Das Lehrgebäude wird neben Flächen für die Lehre eine medizinische Fachbibliothek und Büroflächen erhalten. Daneben wird mit dem Institut für Theoretische Medizin das erste Forschungsgebäude errichtet, in dem auch die Anatomie platzfinden wird. 

Fotos der Siegermodelle finden Sie hier.

Infos zum Preisträger und den Preisträgerinnen unter:  
- Roland Fuhrmann www.rolandfuhrmann.de 
- Gabriele Obermaier www.gabriele-obermaier.de 
- Karen Irmer www.karen-irmer.de 
- Dagmar Schmidt www.dagmarschmidt.eu 

Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge 
Die Wettbewerbsbeiträge werden von 28. Februar bis 11. März 2022 in der Zentralbibliothek der Universität Augsburg, Universitätsstraße 22, 86159 Augsburg ausgestellt. Es gelten folgende Öffnungszeiten: Mo - Fr  8.30 – 20.00 Uhr. 

Ergänzende Info: 
Beim bestehenden Universitätscampus gibt es mittlerweile mehr als 100 Kunstwerke, die von der Universität in einem Kunstführer zusammengefasst wurden. In vorgeschlagenen Rundgängen können verschiedene Kunstwerke vor Ort im Kontext der Gebäude besichtigt werden. Nähere Informationen dazu finden Sie hier:
Kunst am Campus (uni-augsburg.de)

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