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Tag des Offenen Denkmals war ein voller Erfolg

Rund 70 Besucher bei Führung in der Burgkirche Oberwittelsbach in Aichach

Am Sonntag, den 11.09.2022 gab es die einmalige Gelegenheit, die Burgkirche Oberwittelsbach in Aichach im Wittelsbacher Land zu besichtigen. Das 800 Jahre alte Gotteshauses wurde von 2014 an durch das Staatliche Bauamt Augsburg und das Ingenieurbüro Wolfrum & Römer GmbH umfassend saniert, um insbesondere die Statik wieder instand zu setzen. Abteilungsleiter Volker Wörner und Projektleiterin Dagmar Feiler vom Staatlichen Bauamt führten um 11 Uhr durch die Kirche und standen für Fragen bereit. Um 13 Uhr fand eine Führung des Kreisheimatpflegers zur Geschichte des Bauwerks statt. Das einmalige Angebot wurde gerne genutzt, rund 70 Besucher ließen sich die Gelegenheit zur Kirchenbesichtigung nicht entgehen, bei der die Experten Rede und Antwort zur fast abgeschlossenen Sanierung standen.

Innenraum
© StBAA Innenraum

Die ehemalige Burgkirche "Beatae Mariae Virginis" steht auf den Resten des 1209 zerstörten Stammsitzes der Wittelsbacher nahe der Stadt Aichach. Das Kirchenschiff mit Strebepfeilern und einem Satteldachturm wurde um 1420 errichtet. 2009 stellten die Experten große statische Probleme fest, u.a. hatte sich das Gewölbe mit der Zeit gesenkt und war nicht mehr standsicher. Auch die Gründung, die Raumschale und das Dach waren sanierungsbedürftig. Dafür investierte der Freistaat Bayern 4,1 Millionen Euro. Die vollständige statische Instandsetzung des Gewölbes bei gleichzeitig maximal möglichem Erhalt der Bausubstanz glückte mit einem in Deutschland einzigartigen innovativen Verfahren, der so genannten punktuellen stufenweisen Rückverformung. Die Ingenieure vom Büro Wolfrum & Römer GmbH bauten dafür drei Zuganker in das Langhaus der Kirche ein. Dann wurde das gesamte Gewölbe vollständig auf 120 hydraulische, einzeln verstellbare Stempel abgesenkt. Anschließend hoben es die Bauingenieure stufenweise wieder an und verformten das Gewölbe so behutsam wieder zurück.

Hydraulisch justierbare „Stempel“ im 1. Joch
©Wolfrum & Römer Gmbh Hydraulisch justierbare „Stempel“ im 1. Joch

Die statische Sanierung des Gebäudes ist geglückt, ebenso die Sanierung des Innenraums; die Restarbeiten im Gebäude liegen in den letzten Zügen. Für diesen wichtigen Beitrag zur Pflege und Erhalt des kulturellen Erbes in Bayern bekamen das Staatliche Bauamt Augsburg und das Ingenieurbüro Wolfrum & Römer GmbH noch im Jahr 2020 den Bayerischen Denkmalpflegepreis in GOLD. Diesen Preis vergibt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau alle zwei Jahre gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

Der Tag des offenen Denkmals ist seit 1993 die größte Kulturveranstaltung Deutschlands. Koordinator der zahlreichen Veranstaltungen im ganzen Land vor Ort und online ist die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Diesjähriges Motto war „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz.“