Fernwärme marsch (v.li.): Annette Bubmann vom staatlichen Bauamt, swa-Netze Geschäftsführer, Dr. Franz Otillinger und Polizeipräsident Martin Wilhelm nehmen den Fernwärmeanschluss im Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Betrieb.
Fernwärme marsch (v.li.): Annette Bubmann vom staatlichen Bauamt, swa-Netze Geschäftsführer, Dr. Franz Otillinger und Polizeipräsident Martin Wilhelm nehmen den Fernwärmeanschluss im Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Betrieb. © swa/Thomas Hosemann

Polizeipräsidium Schwaben-Nord wird jetzt mit Fernwärme beheizt

Klimafreundliche Fernwärme ist einer der Pfeiler der Energie- und Wärmewende sowohl im Freistaat Bayern als auch in der Stadt Augsburg. Aufgrund der aktuellen politischen Situation sollen staatliche Gebäude von der bisherigen Gasversorgung gelöst werden und die Energieversorgung überwiegend aus regenerativen Energiequellen gewährleistet werden. Das Staatliche Bauamt Augsburg konnte gemeinsam mit den Stadtwerken Augsburg das Polziepräsidium Schwaben-Nord an das Fernwärmenetz anschließen.

Das Fernwärmenetz der Stadt Augsburg wird zu 90% aus den KWK-Heizkraftwerken, der Müllverbrennungsanlage und einem Biomasse-Blockheizkraftwerk gespeist. Somit erfüllt es die Anforderungen an eine nachhaltige Alternative zu reiner Gasversorgung und erhöht die Versorgungssicherheit.

Nachdem die Stadt Augsburg aktuell das Fernwärmenetz im Antonsviertel ausbaut, bot es sich an auch das Polizeipräsidium Schwaben Nord in der Gögginger Straße an das Fernwärmenetz anzuschließen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde dort das Anna-Gymnasium an die Fernwärme angeschlossen. In den vergangenen Wochen wurde die Leitung um 250 Meter weiter bis zum Polizeipräsidium weitergebaut. In den kommenden Jahren werden mit einer Erweiterung der Fernwärmetrasse bis zur Erhard-Wunderlich-Sporthalle weiter Haushalte an das swa Fernwärmenetz angeschlossen. Gleichzeitig wurde beim Polizeipräsidium Schwaben Nord die 2.222 Fernwärmeübergabestation der swa in Betrieb genommen. Über eine Übergabestation werden in aller Regel entweder große Abnehmer wie Industriebetriebe oder Bürogebäude oder Wohnanlagen mit vielen Wohneinheiten mit Wärme versorgt.

„Für die Zukunft gut gerüstet“

Polizeipräsident Martin Wilhelm: „Die Umstellung auf Fernwärme stellt für uns eine Win-Win-Situation dar: Wir reduzieren unseren CO2-Fußabdruck und verbessern gleichzeitig unsere Versorgungssicherheit. Wir sind also gut für die Zukunft gerüstet.“

Mit dem Umstieg von einer Gasheizung auf Fernwärme kann der Freistaat Bayern als Betreiber der Immobilie rund 186,06 Tonnen CO2 durchschnittlich pro Jahr einsparen und so einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Wärmewende in Augsburg beitragen.

Ein weiteres staatliches Gebäude an der Fernwärme

“Es war ein glückliches Zusammentreffen“, erklärt die stellvertretende Bereichsleiterin vom staatlichen Bauamt, Annette Bubmann. „Das Angebot der Stadtwerke, das Polizeipräsidium an die Fernwärme anschließen zu können, fiel zusammen mit dem Sonderprogramm der Bayerischen Staatsregierung, die staatlichen Gebäude bis Ende des Jahrzehnts mit regenerativen Energien zu betreiben“. Bubmann weiter: „Ich freu mich, dass neben dem Uniklinikum oder der Hochschule nun ein weiteres staatliches Gebäude umweltfreundlich mit Fernwärme versorgt wird.“

Über einen Wärmetauscher wird die Wärmenergie des 90 bis 120 Grad heißen Wassers aus der Fernwärmeleitung an das Heizungsnetz des Gebäudes übertragen. Die gesamte Wärmeleistung beträgt dabei rund 960 Kilowatt (kW). In der 60 Meter langen Trasse des Hausanschlusses, welche das Gebäude mit dem Fernwärmenetz verbindet, fließen bis zu 12,5 Millionen Liter heißes Wasser pro Stunde mit einem Druck von zehn bis 15 bar – in das Gebäude hinein und wieder heraus.

Fernwärme als Treiber der Energiewände

Fernwärme ist eine der wichtigen Treiber der Energiewende“, betont der Geschäftsführer der swa-Netze GmbH, Dr. Franz Otillinger. Die Stadtwerke Augsburg erzeugen bereits heute knapp 20 Prozent durch Fernwärme. Der Vorteil der Fernwärme liegt dabei in der zentralen Wärmeerzeugung im Vergleich zu einer dezentralen durch private Heizanlagen. So kann die Fernwärme in Augsburg bis zu 40 Prozent ihres Energiebedarfs aus der ansonsten ungenutzt verpuffenden Abwärme aus der Müllverbrennung nutzen. In den kommenden Jahren sollen weitere Abwärmepotenziale in Augsburg für die Fernwärme genutzt werden.

Die Vorteile des Anschlusses liegen klar auf der Hand. Zum einen wird die Abhängigkeit zum Gasmarkt verringert. Die Versorgungssicherheit steigt. Zudem gibt es keine Ausfallzeiten bei der Wärmeerzeugung. Gaskessel müssen z.B. bei Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. In dieser Zeit kann keine Wärme erzeugt werden. Da Fernwärme zu fast einem Drittel regenerativ erzeugt wird, wird der CO2 Ausstoß deutlich gesenkt.

Die Staatlichen Bauämter sind grundsätzlich aufgefordert die Wärmeerzeugung von fossilen auf regenerative Energieträger umzustellen. So wird auch die neue Polizeiinspektion Augsburg West an der Bürgermeister-Ackermann-Straße an das Fernwärmenetz angeschlossen. Sofern es die Rahmenbedingungen zu lassen, werden bei anderen Liegenschaften alternativ Pellets- oder Wärmepumpenheizungen eingebaut.