Rückseite der Staats- und Stadtbibliothek, an die sich der Neubau nahtlos durch einen Verbindungsbau an den Bestandsbau anschließen wird.
Rückseite der Staats- und Stadtbibliothek, an die sich der Neubau nahtlos durch einen Verbindungsbau an den Bestandsbau anschließen wird. © StBAA

Sanierung und Erweiterung Staats- und Stadtbibliothek Augsburg: Tiefbau startet – Archäologen stehen bereit

Augsburg, 01.06.2023 – Alte Stadtbücherei und Lesesaal sind abgebrochen, Kampfmittel wurden keine gefunden, die unter Naturschutz stehenden Bäume sind sorgsam eingezäunt: Alle Zeichen stehen auf grün für den neuen Anbau an der denkmalgeschützten Staats- und Stadtbibliothek. Der Aushub für den Verbau der Untergeschosse kann beginnen.

Eine beachtliche Tiefe von mehr als zwölf Metern wird die Baugrube am Ende haben, schließlich sollen zwei Kellergeschosse dort unterkommen. Denn die Versiegelung auf dem engen Grundstück an der Kreuzung zwischen Schaezler- und Prinzregentenstraße soll so knapp wie nötig und die Unterbringung der Buchbestände so groß wie möglich sein. Im Frühjahr 2024 beginnt im nächsten Schritt der Rohbau der Untergeschosse. Bis dahin begleiten Archäologen der Bodendenkmalpflege sowie Stadtarchäologie eng die Tiefbauarbeiten im sensiblen Erdbereich. Aufgrund der Innenstadtlage und den bekannten Baumaßnahmen aus der näheren Nachbarschaft (Staatstheater, Maria-Theresia-Gymnasium), bei welchen erhebliche Funde aus verschiedensten Epochen entdeckt wurden, sind Funde denkbar. Die Grabungsarbeiten erfolgen deshalb in Etappen.

Nachdem die Staats- und Stadtbibliothek mitsamt Bücherbestand an den Interimsstandort in der Schillstraße 94 gezogen ist, können nun auch im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an der Schaezlerstraße die Sanierungsarbeiten beginnen. Der gesamte Bibliotheksbestand hat auf rund zwei Kilometer laufender Regalfläche ein vorübergehendes Zuhause im alten Bayernkolleg gefunden – der Bestandsbau ist nun komplett leergeräumt.

Die barock anmutende Fassade des historischen Denkmals aus dem Jahr 1893, erbaut vom Münchner Jugendstilarchitekten Martin Dülfer, trügt. Dahinter versteckt sich eine für die damalige Bauzeit hochmoderne Stahlkonstruktion, eine Spezialanfertigung der MAN. Das Denkmal wird nun aufwändig saniert, ohne dass dabei die denkmalwürdige Innenkonstruktion zu Schaden kommen darf. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2026 abgeschlossen sein, im Herbst können die Buchbestände vom Interimsstandort zurückziehen.

Der Freistaat Bayern investiert rund 62,5 Millionen Euro in den Erhalt und die Erweiterung des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes, die Stadt Augsburg ist mit rund 1,4 Millionen Euro an der Finanzierung beteiligt. Moderne Arbeitsplätze für Forschung und Studium sowie ein neuer barrierefrei erreichbarer Ausleihbereich entstehen im Herzen von Augsburg. Zudem werden die knapp gewordenen Magazinflächen im Altbau dank Neubau erweitert und dabei an die zeitgemäßen baulichen, technischen und bibliothekarischen Standards angepasst. Der Entwurf des Neubaus entstammt der Feder des Berliner Architekturbüros Max Dudler GmbH.

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