Augsburger Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften 2023: Bürgermeisterin Martina Wild (rechts) und Reiner Erben, Referent für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Gesundheit der Stadt Augsburg (2.v.l.) überreichten mit der Laudatorin Stefanie Haug, Regio Augsburg Wirtschaft (links), die Auszeichnung für das Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.” an Kathrin Fändrich vom Staatlichen Bauamt Augsburg (Mitte) und THA-Vizepräsidentin Prof. Dr. Nadine Warkotsch (2.v.r.).
Augsburger Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften 2023: Bürgermeisterin Martina Wild (rechts) und Reiner Erben, Referent für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Gesundheit der Stadt Augsburg (2.v.l.) überreichten mit der Laudatorin Stefanie Haug, Regio Augsburg Wirtschaft (links), die Auszeichnung für das Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.” an Kathrin Fändrich vom Staatlichen Bauamt Augsburg (Mitte) und THA-Vizepräsidentin Prof. Dr. Nadine Warkotsch (2.v.r.). © Michael Hochgemuth/Stadt Augsburg

Staatliches Bauamt Augsburg erhält zusammen mit der Technischen Hochschule Augsburg den Augsburger Zukunftspreis

Das Staatliche Bauamt Augsburg (StBAA) erhielt gemeinsam mit der Technischen Hochschule Augsburg (THA) den „Augsburger Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften 2023“ für das Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.“ Bürgermeisterin Martina Wild von der Stadt Augsburg und Reiner Erben, Referent für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz und Gesundheit überreichten im Rahmen der Preisverleihung am 11.11.2023 im Goldenen Saal der Stadt Augsburg die Auszeichnung. Baudirektorin Kathrin Fändrich (StBAA) und Architektin Prof. Mikala Holme Samsøe (THA) initiierten das bayernweit erste staatliche Pilotprojekt zum Zirkulären Bauen und realisierten dieses im Rahmen des Transferprojekts „Architektur. Im Kreis.“

Mehr als 300 Gäste waren am Samstag, 11.11.2023, zur Verleihung des Augsburger Zukunftspreises 2023 im Goldenen Saal im Rathaus geladen, bei der Bürgermeisterin Martina Wild und Nachhaltigkeitsreferent Reiner Erben sieben Initiativen und Institutionen auszeichneten. Neben der Urkunde und einer Plakette aus Holz erhielten die Preisträgerinnen und Preisträger jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro pro Preiskategorie. Ein Preis wurde zu je 500 Euro geteilt. Insgesamt bewarben sich 50 Projekte. Es blieb spannend bis zum Schluss, denn traditionell haben die Bewerberinnen und Bewerber auch in diesem Jahr erst bei der Preisverleihung erfahren, wer zu den Gewinnerinnen und Gewinnern zählt.

„Zukunftsfähigkeit der Stadt kreativ gestalten“

Zweite Bürgermeisterin Martina Wild: „Der Augsburger Zukunftspreis hat heuer einen Relaunch erfahren. Erstmals wurden der Zukunftspreis zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens als Integrationspreis sowie der Preis für Kunst, Kultur und Transformation verliehen. Acht Initiativen und Institutionen, die sich in besonderer Weise für die Nachhaltigkeit in unserer Stadt einsetzen, wurden ausgezeichnet. Diese Ausgezeichneten zeigen uns, wie vielfältig, kreativ und innovativ die Augsburgerinnen und Augsburger sind, wenn es darum geht, die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt zu gestalten. Sie sind Vorbilder und Impulsgeber für uns alle und machen Augsburg zu einer lebenswerten, solidarischen und zukunftsorientierten Stadt“.

„Preis hebt verborgene Talente ans Licht“

Reiner Erben, Referent für Nachhaltigkeit, Umwelt, Klima und Gesundheit, betonte die große Zahl an eingereichten Projekten: „Nachhaltigkeit schaffen wir nur gemeinsam. Viele in Augsburg engagieren sich schon. Dieses Engagement soll nicht nur sichtbar gemacht, sondern auch honoriert werden. Insofern hebt der Augsburger Zukunftspreis einige bisher verborgene Talente ans Licht. Wir freuen uns deshalb sehr über die 50 eingereichten Projekte!“

Preistafel aus Holz
Preistafel aus Holz © Michael Hochgemuth/Stadt Augsburg

In Transferprojekten gelingt es, Expertisen zu bündeln

Das Projekt „Architektur. Im Kreis.” vereint zentrale Aspekte des Transferverständnisses der Technischen Hochschule Augsburg: Akteure tragen mit ihren unterschiedlichen Fach- und Praxisexpertisen zur Lösung eines zentralen Zukunftsthemas bei.

„Wenn man etwas Neues ausprobiert ist es gut, wenn man anfangs Bedenken hat. Wir haben am Anfang viel Hohn und Spott geerntet, keiner hat geglaubt, dass das was wird. Der Run auf unsere Abrissparty war dann der letzte Durchbruch. Ein bisschen wie beim Fall der Mauer – jeder hat noch ein Stück mitnehmen wollen“, so Baudirektorin Kathrin Fändrich (StBAA) bei der Verleihung.

„Eine nachhaltige Innovation für den Umgang mit Abbruchmaterialien“

„Wir freuen uns sehr über den Augsburger Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften. Das Besondere an dem Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.“ ist, dass für einen realen Bedarf, nämlich den Umgang mit Abbruchmaterialien und gebrauchten Bauteilen, eine nachhaltige Innovation nicht nur konzipiert, sondern realisiert wurde. Die Studierenden und Lehrenden haben dabei eng mit Kooperationspartnern aus Augsburg und der Region zusammengearbeitet. Im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ hatten wir zudem die Möglichkeit, diesen neuen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien in diesem Kooperationsprojekt aufzuzeigen und zu dokumentieren“, sagt Prof. Dr. Nadine Warkotsch, Vizepräsidentin für Forschung und Nachhaltigkeit der Technischen Hochschule Augsburg.

Auch Architektin Prof. Mikala Holme Samsøe von der Technischen Hochschule Augsburg freut sich über den Augsburger Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften und sieht großes Potenzial im Zirkulären Bauen: „Es geht um nichts weniger, als die Neuausrichtung der Baubranche. Wir bewegen uns von einer expansiven zu einer reduktiven Moderne. Das stellt unseren Erneuerungsdrang und unsere Vorstellung von Ästhetik in Frage. Lasst uns gegenseitig helfen die mentalen und rechtlichen Schwellen aufzulösen, um endlich angemessen mit Material umzugehen. Viele Bauherren und -frauen, Planende und Behörden haben Lust darauf. Gemeinsam werden wir, mit Gebrauchtem, die Baubranche erneuern.“

Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.“ – ein innovatives Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften

Im Transferprojekt „Architektur. Im Kreis.“ ging das Staatliche Bauamt Augsburg zusammen mit der Technischen Hochschule Augsburg einen unüblichen Weg beim Abbruch eines Gebäudes. Die ehemalige Stadtbücherei in Augsburg, welche einem Neubau weichen musste, wurde nicht herkömmlich abgebrochen, Bauschutt nicht einfach auf die Deponie gefahren. Sondern gemeinsam mit Studierenden wurden vorab verwertbare Bauteile identifiziert, vermessen sowie katalogisiert und an Interessierte über eine online-Plattform verkauft. So landeten mehr als 80 Prozent der verwertbaren Bauteile nicht auf der Deponie, sondern erhielten ein zweites Leben. Durch die Wiederverwendung konnte das Bauamt nicht nur erheblich Deponiekosten und damit Steuergelder sparen. Auch die Herstellungskosten und die sogenannte „Graue Energie“, die in jedem Bauteil steckt, bleiben dadurch erhalten. Ebenso erwarben die Studierenden zum ersten Mal Kompetenzen im Umgang mit wiederverwertbaren Baumaterialien, die sie in ihren Entwürfen für ein neues Gebäude berücksichtigten. Durch das gemeinsame Transferprojekt leben nun etliche Bauteile weiter, die sonst zu „Müll“ deklariert worden wären. Dieses Vorgehen nennt man „Zirkuläres Bauen“. So sind beispielsweise die ehemaligen Kellerschachtgitter der Stadtbücherei aus Augsburg heute in Tettnang am Bodensee. Sie dienen dort in einem Funpark für Mountainbikes als Sprungrampe.

Augsburger Zukunftspreis wird jährlich vergeben

Der Augsburger Zukunftspreis wird seit 2006 jedes Jahr an Menschen und Projekte vergeben, die sich insbesondere für Nachhaltigkeit engagieren und dadurch die Stadt Augsburg ein Stück ökologischer, sozialer, wirtschaftlich besser und kulturell reichhaltiger machen. Dieses Jahr hatten sich insgesamt 50 Projekte beworben. Eingereicht wurden sie von Vereinen, Institutionen, Schulen, Wirtschaftsbetrieben und Privatleuten. 

Fünf unabhängige Jurys aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft sowie eine Jury aus Schülerinnen und Schülern der Klasse 8d der Agnes-Bernauer-Realschule wählten die jeweiligen Preisträger und Preisträgerinnen aus. Finanziell unterstützt wird der Zukunftspreis von der Stadtsparkasse Augsburg.

Die Gewinner des Augsburger Zukunftspreises 2023.
Die Gewinner des Augsburger Zukunftspreises 2023. © Michael Hochgemuth/Stadt Augsburg

Das Staatliche Bauamt Augsburg gratuliert allen Gewinnern:

Das Habitat Augsburg e.V. mit dem Projekt „Fab City Augsburg – educate, repair, reuse, recycle“ (Zukunftspreis für Klimaschutz - Blue City Augsburg)

Tür an Tür-Integrationsprojekte gGmbH mit dem Projekt Deutsch-Café (Zukunftspreis zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens - Integrationspreis)

POLY Augsburg mit dem Projekt QUEER THE NIGHT (Zukunftspreis für Kunst, Kultur und Transformation)

Bildungsbündnis Augsburg für Bildung neu denken (Zukunftspreis für Kunst, Kultur und Transformation)

Siedlergemeinschaft Göggingen e.V. Schafweidsiedlung (Zukunftspreis des Nachhaltigkeitsbeirats)

Ulrich-Biesinger-Tribüne e.V. mit dem Projekt Schwabenhilfe Augsburg (Zukunftspreis der Schülerinnen und Schüler - die Jury wurde 2023 von einer 8. Klasse der Agnes-Bernauer-Realschule gestellt)

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